Wunschvorstellung und Realität sind manchmal so eine Sache. Vor allem mit (kleinen) Kindern im Haus. Spätestens seit unsere zwei Wirbelwinde hier sind, hat das eine eher so gar nichts mehr mit dem anderen zu tun. Oder auf jeden Fall deutlich weniger, als wir uns das zuvor ausmalen können. Manchmal können wir dann nur noch Tränen lachen. Manche Tage bringen uns an den Rand der Verzweiflung und viele Dinge entwickeln ihre ganz spezielle Eigendynamik, mit der man selbst nicht im Vorfeld gerechnet hat.
Der Dezember jedenfalls ist in meiner Vorstellung voll mit Lichtern, Plätzchenduft, Weihnachtsklängen und Vorfreude. Klar ist er auch voller mit anderen Dingen, die mit dem Jahresende so aufpoppen. Aber er bringt doch irgendwie eine besondere Gemütlichkeit mit sich und eigentlich ist er immer noch mal ein Lichtblick nach dem eher ungeliebten November.
Tja, 2023 dachte sich: Pustekuchen, nix da. Ich bin der Grinch und ich spiele mal ordentlich mit in diesem Jahr. Ich komme sogar schon im November, ihr kriegt erst mal die volle Breitseite an Erkältungswelle ab und dann schauen wir mal, ob ihr noch im (Vor)Weihnachtsgame dabei sein wollt.
Also gut, alle Vorstellungen gehen hiermit über Bord. Wir sind dankbar dafür, dass im Wohnzimmer schon jetzt ein Baum steht und blinkt. Dass mein Mann Durchhaltevermögen und Nerven gezeigt hat beim Plätzchenbacken und Lebkuchenhaus bauen. Dass wir doch noch irgendwie einen Wichtel bei uns einziehen lassen konnten, der zwar quasi komplett inaktiv ist, aber immerhin dafür sorgt, dass jeden Morgen zwei Adventskalendersäckchen bereit liegen. Dass wir die Kinderbetreuung irgendwie gestemmt kriegen mit all den Viren und Ausfällen und Notbetreuungstagen.
Und wir ärgern uns nicht darüber, dass wir mal wieder nicht Zeit und Muße für die schönen Dinge haben, die uns eigentlich so viel Spaß machen. Dass es dieses Jahr wohl keine selbstgemachte Karte gibt, die wir an FreundInnen und Familie verschicken. Dass wir nicht zusammen auf dem Weihnachtsmarkt oder jeweils auf unseren Weihnachtsfeiern sein konnten. Dass einfach sehr viel mehr hinten runterkippen muss als es sonst schon der Fall ist. Dass unsere Wohnung noch chaotischer ist und wir eigentlich schon gerne ein paar Wichtelstreiche organisiert hätten. Dass wir das Weihnachtskonzert unseres Großen verpasst haben, weil wir dann obendrauf auch noch Corona bekommen haben. Dass in Köln mal an einem Tag Schnee lag und wir ihn komplett verpasst haben.
Es ist, wie es ist. Viren braucht kein Mensch. Generell nicht und im Dezember schon mal gar nicht. Also schauen wir mal, was der Grinch noch so bereithält. Wir sind gewappnet mit Lebkuchen, Lichterketten und Weihnachtsfilmen. Merry Christmas everyone.