Bei uns hat in den letzten Jahren Weihnachtsdeko nie eine große Rolle gespielt. Meistens habe ich genauso wie mein Mann bis Heiligabend ziemlich viel gearbeitet, um dann kurz vor knapp vielleicht doch noch den Baumschmuck aus dem Keller zu holen und dann festzustellen, dass wir es mal wieder komplett verpasst haben, unser Heim ein bisschen weihnachtlich zu dekorieren. Ich dachte aber auch immer, ich sei nicht so der Deko-Typ. Dafür muss man ein Händchen und Zeit haben. Die weihnachtliche Vorfreude blieb dabei eigentlich grundsätzlich auf der Strecke. Aber das ist jetzt im Nachhinein auch nicht wirklich verwunderlich.
Und dann ist mir in den letzten Tagen selbst aufgefallen, dass die Vorfreude mit dem Machen kommt. Also mit dem Basteln und Dekorieren. Davor dachte ich eigentlich nur: Ach krass – bald ist schon wieder Weihnachten und ich bin noch gar nicht in Weihnachtsstimmung. Nun, von alleine kommt die Stimmung wohl leider nicht. Die müssen wir uns einfach machen. Schwierig, wenn die Zeit es nicht zulässt (oh ja!).
Aber vielleicht ist gerade das die Kunst zu dieser Jahreszeit. Einfach mal innezuhalten, sich nicht hunderttausend Termine und Verpflichtungen aufzubürden (noch leichter gesagt) und Freiräume zu schaffen. Für den einen ist das der Glühwein auf dem Weihnachtsmarkt, für den anderen einen Kranz zu binden, Plätzchen zu backen oder Adventskalendertürchen zu befüllen. Am Ende hast du etwas, das du geschaffen hast und dich jetzt im besten Fall mindestens ein paar Wochen begleiten wird (nur beim Glühwein könnte das schwierig werden).
Noch besser klappt das plötzlich, wenn du ein Kind hast. Klar ist Weihnachtsdeko auch dann kein Muss. Aber auf einmal hat das alles eine ganz andere Bedeutung. Denn Kinder lehren uns gewissermaßen tatsächlich wieder, uns auf etwas zu freuen. Sich also gemeinsam mit ihnen vorzufreuen. Was Vorfreude ist, haben die Kleinen jedenfalls schneller gelernt als Weihnachten zu sagen und dann sind sie plötzlich da: die Traditionen. Weil Kinder sich jedes Jahr aufs Neue freuen und die Vorfreude mit Traditionen erst recht zelebriert und verankert wird. So gesehen ist die Vorweihnachtszeit eine ziemlich schöne Sache. Sie ist gemeinsame Vorfreude.
Den selbstgemachten Adventskranz habe ich übrigens vor einem Jahr von meiner Freundin Friederike geschenkt bekommen. Weil ich ihre Last-Minute-Idee so schön fand, hat sie mir kurzerhand einfach auch noch einen gebastelt und mich damit überrascht. Da stand er nämlich eines Abends plötzlich in einer Kiste vor unserer Haustür. Das sind doch die schönsten Überraschungen, oder?
Jetzt wurde er jedenfalls neu bestückt, hat seinen Platz gefunden und kann ab Sonntag wieder leuchten.
Für alle Last-Minute-Werkler unter euch (ihr braucht dafür nicht viel):
- Vier kleine Milchfläschchen
- Vier passende Kerzen
- Isolierband in Schwarz (oder Tape)
- Für die Deko ein bisschen Grün (hier: Kiefer, kleine Zapfen, heller und roter Eukalyptus und zwei kleine Zimststangen)
- Die vier Baumscheibchen hatte ich zufällig noch und fand sie ganz passend
Ehrlich gesagt kann ich es dieses Jahr kaum abwarten, wenn Maltes Augen anfangen zu leuchten und zu strahlen, wenn er die Lichter sieht. Ach das wird schön. Schauen wir mal, was wir bis dahin noch so alles mit ihm machen. Hauptsache entspannt. 😉
Habt eine schöne Vorfreudezeit.
Claudia
Mei, ist das schön! Und dieses rote Lämpchen fügt sich ganz großartig ins Adventsbild ein… allein davon bekomme ich ja schon Weihnachtsstimmung 😉 . Und dass die Vorfreude und das Zelebrieren bzw. Etablieren von neuen und alten Traditionen und Ritualen durch das Kinder (im Haushalt) haben nochmal und wieder eine ganz neue Bedeutung und Platz bekommt, empfinde ich ganz genauso und besonders dieses Jahr – in der 2. und für unser Kleinkind ersten bewussteren Weihnachtszeit – ist das ganz stark spürbar. Ich habe ja einen kleinkindgerechten, unkomplizierten Adventskalender gemacht, eher so ins Blaue hinein, ohne zu wissen, wie unser Herzkind es aufnehmen würde und habe dann heute zusammen mit Jürgen so gestaunt, wie er festrahlt und sich gefreut hat über das Tütchen, dass er öffnen durfte und das Stück Holzobst mit “Messer“, das darin war. Wir waren ganz gerührt und haben uns selbst so mit ihm freuen können. Es ist einfach ansteckend! Eigentlich alles, was Kinder so begeistert. Ebenfalls erstaunlich: Wie freudig und ausdauernd dieses kleine Geschenk am restlichen nachmittag und Vorabend bespielt wurde. Das hat mich bestärkt darin, dass es die richtige Entscheidung war, ihm nicht eine volle Holzobstkiste an Weihnachten zur Kinderküche dazuzustellen, sondern ihm die Sachen einzeln nach und nach zukommen zu lassen. Wie schön das ist! Und wie ich mich auf die nächsten Wochen schon freue!