Okay, ich weiß, es ist nicht einfach mal um die Ecke und für einen Tagesausflug eigentlich zu weit. Aber uns hat es im Naturpark Schelde-Ebenen so gut gefallen, dass wir das Escale forestiere inklusive Museum und Barfußpfad von Herzen empfehlen möchten. Weil Entdeckerherzen hier einfach direkt höher schlagen.
Zumal dort bis Anfang nächsten Jahres noch eine wirklich sehens- und erlebenswerte Ausstellung von Sylvain Trabout zu finden ist, die uns allen vier sehr gefallen hat. Ich möchte wetten, im Herbst ist es dort bestimmt sehr schön. 😉
Escale forestiere
Escale forestiere bedeutet wörtlich soviel wie Zwischenstopp im Wald. Als Zugangstor zum Nationalwald von Bon-Secours bietet der Naturpark eine spannende Kombination aus Touristeninformation, Museum mit regelmäßig wechselnden Ausstellungen, Barfußparcours und kleinem Baumwipfelpfad.
Von dort starten auch ein paar kleinere Rundwanderwege, die sich sehr gut mit Kindern meistern lassen. Weil es an dem Tag aber eher regnerisch und unbeständig war, haben wir uns auf das Museum und alles, was direkt drumherum war, konzentriert.
Wo genau ist das eigentlich?
Bon-Secours ist ein Ortsteil von Péruwelz, das im wallonischen Teil Belgiens in der Provinz Hennegau direkt an der Grenze zu Frankreich liegt. Also eher südwestlich im Landesinneren und etwa eineinhalb Stunden Fahrzeit von Brüssel bzw. knapp drei Autostunden von Köln entfernt.
Bei der Anfahrt war übrigens spannend, dass eine sehr lange gerade Straße durch den Ort direkt auf die Basilika Notre-Dame de Bon-Secours hin führte. Als würde man direkt auf die große Eingangstür zusteuern und verschluckt werden.
Der (kleine) Baumwipfelpfad
Der Baumwipfelpfad ist zugegebenermaßen mit seinen 50 Metern eher kurz, aber vielleicht gerade auch deshalb ein Erlebnis für kleinere Kinder. Per Klingel wird man durch das Tor gelassen, nachdem man zuvor in der Touristeninformation die Tickets gekauft hat, und dann geht es (über eine Treppe) 16 Meter hoch zwischen Laubbäumen, Infotafeln und Hörkegeln zum Vögellauschen.
Anm.: In einem früheren Beitrag ging es mal ein bisschen höher hinaus auf diesem Baumkronenpfad im thüringischen Hainich.
Im Museum: Peuplades végétales von Sylvain Trabout
Ehrlichweise kannten wir vor unserem Besuch weder Sylvain Trabout noch hatten wir uns im Vorfeld schlau gemacht, welche Ausstellung wir uns an dem Tag überhaupt ansehen würden. Aber als wir dort ankamen und sahen, worum es ging, waren wir sofort gecatcht. Also so wirklich.
Die Ausstellung seiner “Naturvölker” war so schön und detailverliebt inszeniert, dass wir uns richtig Zeit gelassen haben beim Durchgehen und Entdecken. Für die Kinder gab es die Möglichkeit, an einer kleinen Spurensuche teilzunehmen. Mit den Suchbildern in der Hand ging es dann durch die gesamte Ausstellung.
Am Ende gab es noch einen kleinen Filmsaal, in dem eine kurze Dokumentation zum Künstler lief. Die war wirklich schön gemacht und selbst unsere Zweieinhalbjährige fand es toll.
Die Ausstellung Peuplades végétales könnt ihr übrigens noch bis zum 03. Januar 2025 im Escale forestiere besuchen.
Der Barfußparcours
Direkt von der Ausstellung geht es anschließend über eine Brücke zum Barfußparcours hinter dem Hauptgebäude. Auch dieser Bereich ist sehr schön angelegt, es gibt richtig viel zu entdecken und der Parcours selbst ist vergleichsweise lang.
Die Facts
Eintritt (Stand 2024):
Erwachsene 6,00 EUR
Kinder 4,00 EUR
Kinder bis einschließlich 5 Jahre haben freien Eintritt
Familienkarte 4,00 EUR pro Person
Öffnungszeiten:
Dienstag bis Sonntag in der Hauptsaison
10:00 bis 12:30 und 13:30 bis 18:00 Uhr
In der Nebensaison schließt das Escale forestiere bereits um 17 Uhr.
Achtung: Im Januar ist Winterpause.
Adresse:
Rue des Sapins 31, 7603 Bon-Secours (BE)
Es gibt einen kostenfreien Parkplatz direkt vor Ort.
Ein Großteil der Anlage ist barrierefrei zugänglich,
der Baumkronenpfad allerdings nicht.
Das Ding mit den Mittagspausen
Für uns war erst mal neu und ungewohnt, dass es eigentlich bei allen Museen und Co., die wir in dieser Gegend besucht haben, eine Mittagspause gab. Das ist auf jeden Fall vorab gut zu wissen und hilfreich für die Tagesplanung. Teilweise bedeutet das aber auch, dass man drinnen bleiben kann, während in dieser Zeit einfach nur der Empfang nicht besetzt ist bzw. die Eingangstür verschlossen bleibt. Du musst also zwischendurch nicht für eine Stunde rausgehen. Es lohnt sich aber trotzdem, das im Vorfeld kurz abzuchecken.
Gut zu wissen
- Zwei Stunden kann man auf jeden Fall gut und gerne einplanen für den Baumwipfelpfad, das Museum und den Barfußparcours. Hängt man noch eine der Rundwanderungen mit dran, dann entsprechend mehr.
- Ach ja: Proviant bzw. Picknick einzupacken schadet definitiv nicht, weil es direkt vor Ort keine Einkehrmöglichkeit oder änhliches gibt. Das hatten wir zuvor natürlich nicht bedacht. 😉
- Eine kleine Sprachbarriere gibt es leider, denn wer Französisch oder Niederländisch kann, ist klar im Vorteil. Sämtliche Texte und Infotafeln und rund um das Escale forestiere sind ausschließlich in diesen beiden Sprachen zu finden.
Resüme
Manchmal sind die Ausflüge, bei denen man so gar keine Vorstellung hat, was einen erwarten könnte, einfach richtig schön. So ging es uns an diesem Tag im Escale forestiere. Irgendwie war es ein buntes Potpourri aus verschiedenen kleinen Erlebnissen, die den Besuch so besonders gemacht haben. Eine schöne Kombination aus Spiel, Spaß und Wissen rund um den Wald und diverse Naturthemen – sowohl für kleinere als auch für größere Entdecker.
Vor allem die Ausstellung von Sylvain Trabout hat die Kinder und uns nachhaltig inspiriert mit Naturmaterialien zu basteln. Aber dazu ein anderes Mal mehr.
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